Sobald der erste Bodenfrost gemeldet wird, sieht man bei vielen (vor allem: Nord-) Deutschen ein verdächtiges Blitzen in den Augen: Grünkohlzeit! Zwar brauchen die heute gezüchteten Sorten nicht mehr zwingend Minustemperaturen für Ihren Wohlgeschmack, aber die Regel „Erst nach dem ersten Frost“ bleibt für viele ein ehernes Gesetz.
Der Geschmack des Kohls hängt nämlich von seinem Zuckergehalt ab: Bei zu niedrigem Zuckergehalt schmeckt der Kohl (zumindest bei traditionellen Sorten) bitter, und erst mit steigendem Zuckeranteil erhält das Gemüse seinen typischen, herb-süßen Geschmack. Bei Frost sinkt der Stoffwechsel der Pflanze, und bestimmte Enzyme, die den Zucker wieder abbauen würden, werden außer Gefecht gesetzt werden. Der Zuckergehalt des Kohls steigt also – und der Kohl schmeckt, wie er schmecken soll.
Die richtige Zubereitung
Gewöhnlich wird Grünkohl mit Mettwurst, Speck, Pinkel und fetthaltigem Fleisch zubereitet, hinterher gibts klaren Korn und rote Grütze. Das kann und soll man auch so machen – muss man aber nicht immer und nicht unbedingt. Denn viel mehr seiner wertvollen Inhaltsstoffe spendet das geniale Gemüse bei eher schonender Zubereitung: leicht gedünstet, als Salat oder als frische Zutat im Smoothie. Auf diese Art bleibt die beinahe einzigartige Kombination an Vital- und Nährstoffen des Grünkohls am besten erhalten – und Grünkohl ist unbestritten eine der nährstoffreichsten, gesündesten und vielseitig verwendbarsten Gemüsesorten. Kein anderes Gemüse hat so viel Vitamin C wie Grünkohl, sein Eisengehalt übertrifft sogar Rindfleisch. Das grüne Gewächs steckt bis zum Rand voller Nährstoffe und Vitamine – perfekt für die nasskalte
Winterzeit.
Grünkohl das Superfood:
Grünkohl gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und ist eine Zuchtform des Kohls. Egal ob mit Fleisch, in vegetarischen Gerichten oder roh – das Gemüse erfreut sich großer Beliebtheit. Arm an Kalorien, aber reich an gesunden Inhaltsstoffen gilt Grünkohl sogar als sogenanntes Superfood.
Zu den gesunden Inhaltsstoffen von Grünkohl gehören unter anderem:
- zahlreiche Aminosäuren
- verschiedene Vitamine
- die Verdauung ankurbelnde Ballaststoffe
- Mineralstoffe
- verschiedenste sekundäre Pflanzenstoffe
Grünkohl enthält viel Kalium, Kalzium, Vitamin E, Magnesium und Natrium, außerdem stecken fast alle Vitamine aus der B-Gruppe darin und mehr Vitamin C als in allen anderen Kohlsorten.
Aufgrund seines Proteinreichtums und des Eisengehalts gilt er unter Ernährungsfachleuten als vortreffliche Alternative zu Fleisch. Nicht zuletzt macht auch sein hoher Chlorophyll-Gehalt den Grünkohl zu einem unverzichtbaren Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.
Eine ganze Reihe von Vorzügen zeichnet dieses Kohlgemüse aus ernährungswissenschaftlicher Sicht aus. Zum Beispiel kommen im Grünkohl vergleichsweise viele Omega-3-Fettsäuren vor, die entzündungshemmend unter anderem wirken können. Ein Teller Grünkohl deckt rund 30 Prozent des Tagesbedarfs eines Erwachsenen an diesen Fettsäuren.
Ein ähnliche vorbeugende Wirkung gegen entzündliche Prozesse im Körper hat Vitamin K. Schon in 100 Gramm Grünkohl ist der dreifache Tagesbedarf dieses seltenen Vitamins enthalten. Vitamin K schützt nachgewiesenermaßen die menschlichen Gefäße vor Ablagerungen, die langfristig zu Arterienverkalkung führen können.
Gut für die Verdauung und den Cholesterinspiegel
Frischer Grünkohl bringt zudem die Verdauung auf Vordermann, und zwar schonender als andere Kohlarten. Die Blätter, roh und gewaschen genossen, senken den Cholesterinspiegel und die Fettwerte im Blut – dem Herz-Kreislauf-System tut beides gut. Und arm an Kalorien ist das frisch verzehrte Gemüse mit nur 49 Kilokalorien pro 100 Gramm auch noch – naja, wenn er in Schweineschmalz angebraten und mit fetter Fleischbrühe übergossen wird natürlich nicht. Aber zwei- oder dreimal über den Winter sei natürlich auch das erlaubt.
Nicht zu lange aufbewahren!
Einmal zubereiteter Grünkohl sollte nicht über längere Zeit aufgehoben werden. Gut verschlossen kann er ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahrt, sollte dann aber vollständig aufgebraucht werden. Frischer Grünkohl hält sich im Kühlschrank vier bis fünf Tage.
Auch wenn Grünkohl meist gekocht wird, lässt sich das Gemüse hervorragend in seinem natürlichem Zustand genießen: Die rohen Blätter bieten viele Variationsmöglichkeiten und bringen die gesunden Vorzüge des Grünkohls optimal zur Geltung.
Zum Beispiel:
- Klingt leicht schräg, aber das frische Grün lässt sich mit süßen Früchten prima zu einem schmackhaften Smoothie pürieren.
- Klein geschnitten ergeben die Blätter mit Olivenöl, Zitrone und mediterranen Kräutern einen knackigen Salat.
- Grünkohl lässt sich sehr gut mit Zwiebeln, Knoblauch, Sojasauce und Sesamöl anrichten, als köstliche Beilage etwa zu einem Reisgericht.
- Und zum Knabbern steht das grüne Gemüse auch zur Verfügung: Als Chips sind getrocknete Grünkohlblätter mit Kakao, Zimt oder auch Johannisbrot und Zwiebel gewürzt erhältlich.