Vitamine, das hat sich ja inzwischen herumgesprochen, sind aus Sicht des Körpers eine feine, ja sogar eine lebenswichtige Sache. Und generell gilt dabei: Viel hilft auch viel. Vitamin C zum Beispiel wird vom Körper nur in benötigter Menge aufgenommen, alles andere wird einfach wieder ausgeschieden. Zu wenig davon ist also ein Problem – zu viel eher nicht.
Aber das ist nicht immer so: Vitamin A zum Beispiel kann bei Überdosierung schädlich sein. Zum Oberbegriff Vitamin A zählt eine Vielzahl von Stoffen, die im Körper ähnlich wirken. Am bekanntesten ist Retinol, außerdem gibt es Vorstufen von Vitamin A, sogenannte Provitamine, die der Körper in Vitamin A umwandeln kann. Zu ihnen gehört beispielsweise Beta-Carotin (Provitamin A).
Vitamin A ist wichtig für die Wachstumsprozesse vieler Zellen
Vitamin A trägt ebenfalls dazu bei, Haut und Schleimhäute gesund zu halten. Wichtig ist Vitamin A auch für die Augen. Effektive Vitamin-A-Lieferanten sind tierische Lebensmittel: Eine kleine Portion Leber zum Beispiel enthält bereits ein vielfaches der Tagesration. Butter und Käse sind ebenfalls reich an Vitamin A. In pflanzlicher Nahrung kommt Vitamin A häufig in Form von Beta-Carotin (Provitamin A) vor. Karotten enthalten besonders große Mengen an Beta-Carotin, aber auch mit anderem Obst oder Gemüse wie Spinat, roter Paprika, Tomaten, Brokkoli oder Aprikosen lässt sich der tägliche Bedarf gut decken. Der Organismus kann Beta-Carotin leichter aufnehmen, wenn gleichzeitig eine kleine Menge Fett dazu verzehrt wird, zum Beispiel in Form von Olivenöl.
Soweit, so gut. Aber wann wird es denn problematisch?
Schauen wir uns die Stoffgruppe der Vitamine dazu mal etwas genauer an: Vitamine sind fast immer Stoffe, die der Körper dringend benötigt, aber bis auf wenige Ausnahmen nicht selbst herstellen kann, daher ist er auf die Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Dabei unterscheidet man Vitamine erst einmal in zwei große Gruppen: In solche, die in Fett und solche, die in Wasser gelöst werden können. Während der Mensch wasserlösliche Vitamine in der Regel über die Nieren recht gut wieder ausscheidet (eben wie oben beschrieben Vitamin C), speichert der Körper Vitamine, die nur in Fett gelöst werden: Sie neigen deshalb eher dazu, sich anzureichern, wenn zu viel davon aufgenommen wird. Das betrifft die fettlöslichen Vitamine D, E und K – und eben Vitamin A. Diese Stoffe werden aus dem Darm vor allem dann gut aufgenommen, wenn zugleich Fett zugeführt wird.
Was passiert bei einem Mangel an Vitamin A?
Eine länger andauernde Unterversorgung mit Vitamin A kann ein trockenes Hautbild sowie Sehstörungen zur Folge haben. Da das Hell-Dunkel-Sehen gestört ist, kann ein Vitamin-A-Mangel zu Nachtblindheit führen. Außerdem steigt unter Umständen die Anfälligkeit für Infektionen der Atemwege.
Was passiert bei einer Überdosierung von Vitamin A?
Erwachsene sollten täglich nicht mehr als drei Milligramm Retinoläquivalente aufnehmen – also zum Beispiel Vitamin A. Eine Überversorgung mit Vitamin A kann sich in Kopfschmerzen und Übelkeit äußern. Auf Dauer können zu große Mengen unter anderem die Leber schädigen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass eine erhöhte Vitamin-A-Zufuhr die Knochen anfälliger macht für Brüche, was aber nicht zweifelsfrei bewiesen ist. Weil der Verdacht besteht, dass zu viel Vitamin A das Ungeborene schädigen kann, sollten Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch etwa auf Leber verzichten und sich zur Vitamin A-Zufuhr von Ihrem Frauenarzt beraten lassen. Auch Kleinkinder sollten Leber nur in geringen Mengen erhalten.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gilt für den Tagesbedarf an Vitamin A:
Männer ab 19 Jahren eine empfohlene Tagesdosis von 1 mg, für Frauen 0,8 mg Schwangere ab dem vierten Monat haben einen erhöhten Bedarf, sie sollen täglich 1,1 mg zu sich nehmen, stillende Mütter 1,5 mg. Für Kinder werden je nach Alter zwischen 0,5 mg und 0,9 mg empfohlen.
Lassen Sie sich besser vom Arzt oder Apotheker beraten, bevor Sie zu Vitaminpräparaten greifen. Nicht immer ist eine Nahrungsergänzung sinnvoll. Eine Überdosierung oder falsche Kombination von Präparaten könnte womöglich mehr schaden als nutzen. Für Schwangere gelten die Empfehlungen des Frauenarztes.