Vitamine sind gesund, ohne Frage. Sie stärken Knochen, Muskeln und das Immunsystem. Sie sind am Stoffwechsel beteiligt und helfen, Haut und andere Gewebe aufzubauen. Der Körper ist auf eine regelmäßige Zufuhr von Vitaminen angewiesen, weil der Organismus die Stoffe bis auf die Vitamine D und K nicht selbst herstellen kann – also müssen wir sie zu uns nehmen, im Normalfall mit unserer Nahrung.
Die meisten Vitamine stecken in Obst und Gemüse, aber auch Getreide, Fleisch, Fisch und Milch liefern die lebensnotwendigen Stoffe. Wer nicht genügend davon verzehrt, zeigt mit der Zeit Mangelerscheinungen. Zu wenig Vitamin D zum Beispiel kann bei Kindern Rachitis hervorrufen, bei Erwachsenen Osteomalazie – also weiche Knochen. Menschen mit Vitamin-A-Mangel leiden häufig an Nachtblindheit. An Skorbut erkrankten früher Menschen, die mit Vitamin C unterversorgt waren, die Seeleute in alten Zeiten waren auf langen Reisen höchst gefährdet. Bis schließlich James Cook auf die Idee kam, seiner Mannschaft Sauerkraut und Zitronensaft zu verabreichen – beides effektive Vitamin-C-Lieferanten, die sich außerdem gut konservieren ließen. Eine Überdosierung mit Vitamin-C ist allerdings kaum möglich – was zu viel aufgenommen wird, wird vom Körper einfach auf normalem Weg wieder ausgeschieden.
Ok also,
ein Mangel an bestimmten Vitaminen ist natürlich möglich, aber auch weitgehend bekannt und gut beschrieben. Wie aber sieht es mit Überdosierung aus? Was passiert, wenn wir zu viele Vitamine zu uns nehmen? Und geht das überhaupt?
Obst, Gemüse oder andere vitaminreiche Lebensmittel so im Übermaß zu konsumieren,
dass man eine zu hohe Dosis Vitalstoffe abbekommt, ist fast unmöglich. Schädlich könnte es allenfalls für Schwangere werden, die zweimal oder öfter die Woche reichlich Leber essen. Das darin reichlich enthaltene Vitamin A kann, wenn es in viel zu hohen Dosen aufgenommen wird, möglicherweise zu Fehlbildungen beim Fötus führen. Ansonsten ist es, wie gesagt, kaum möglich, dem Körper über die Nahrungsaufnahme zu viele Vitamine zuzuführen.
Durch die Einnahme von Vitaminpräparaten allerdings kann man unter Umständen zu viel von den eigentlich gesunden Stoffen bekommen
Dabei ist es schwierig festzulegen, ab wann man von einer wirlkichen Überdosierung sprechen kann. Eine Vitaminüberversorgung kommt vor allem bei fettlöslichen Vitaminen vor, die im Körper gespeichert werden. Überschüssige wasserlösliche Vitamine können zwar auch Beschwerden auslösen, weil sie aber mit dem Urin wieder ausgeschieden werden, braucht es dazu schon sehr hohe Dosen. Zu einer Überversorgung kommt es, wenn überhaupt, durch eine hochdosierte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Vitaminpräparaten. Bis etwa zum Dreifachen des Referenzwertes kann man aber davon ausgehen, dass keine Schäden oder Beschwerden entstehen.
Auch die Symptome, die möglicherweise durch zu viele Vitamine entstehen, zeigen sich nicht eindeutig. Wer mehr als zehnmal so viel Vitamin C wie empfohlen einnimmt, kann Durchfall bekommen. Bei übermäßigem Vitamin-A-Konsum treten vielleicht Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen auf. Diese Symptome werden möglicherweise auch durch ein Zuviel an Vitamin D hervorgerufen. Und infolge von wirklichen Megadosen Vitamin D und A treten auch schon mal Vergiftungserscheinungen auf.