Wer auf eine Chilischote beißt, dem stockt schon mal der Atem: Denn der darin enthaltene Stoff Capsaicin ist unter den Gewürzen der Scharfmacher schlechthin und treibt ungewarnten Konsumenten schon mal die Tränen in die Augen. Das gewöhnungsbedürftige Geschmackserlebnis der Chili steht allerdings so ziemlich im Gegensatz zu ihrer Wirkung, denn erwiesenermaßen trägt Capsaicin zur Senkung des Cholesterinspiegels, zur Reduktion von Gefäßablagerungen, zur Linderung von Muskelschmerz und zur Besserung bei rheumatischen Krankheiten bei. Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass Capsaicin vorbeugend gegen Krebs wirken kann und – nicht zuletzt – hilft es beim nachgewiesenermaßen Abnehmen. Eine Untersuchung aus Peking geht noch einen Schritt weiter und sagt: Wer regelmäßig Chili isst, lebt länger.
Doch was ist wirklich dran – und warum ist die Chili so gesund?
Es gibt zahlreiche internationale Studien, die sich mit dieser Frage auseinandergesetzt und erstaunliche Antworten gefunden haben. Hier ein paar erstaunliche Ergebnisse:
Wer Chilis isst, sorgt für ein gesundes Herz:
Wissenschaftler der Universität von Hongkong fütterten Hamster cholesterinreich. Anschließend gab man den Tieren unterschiedliche Dosen von Capsaicin. Sie fanden heraus, dass der Wirkstoff die Cholesterinwerte der Tiere senkte – aber nur die des sogenannten bösen Cholesterins (LDL), das sich in Blutgefäßen ablagert, diese verstopft und zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann. Unbeeinträchtigt zeigte sich hingegen das „gute“ Cholesterin (HDL). Auch bereits ältere Cholesterinablagerungen im Körper wurden durch das Capsaicin verringert und der Blutfluss verbessert. Chili wirkt sich also anscheinend günstig auf viele herzrelevante Faktoren aus.
Wer Chilis isst, wird schlanker:
Forscher der amerikanischen Purdue University fanden heraus, das Capsaicin den Appetit reguliert und die Kalorienverbrennung nach dem Essen steigert. Dazu gaben sie 25 Studienteilnehmern mit Normalgewicht sechs Wochen täglich 0,3 bis 1,8 g Cayennepfeffer, der den Wirkstoff enthält. Bei allen Probanden führte das zu einer erhöhten Körperkerntemperatur und verstärkter Kalorienverbrennung, was im Normalfall Voraussetzung für eine Reduzierung des Körpergewichts ist.
Wer Chilis isst, verringert sein Krebsrisiko:
In einer weiteren Studie wiesen Forscher der britischen Nottingham University bereits 2007 nach, dass das Capsaicin in den Chilischoten gezielt Krebszellen bekämpft, ohne dabei gesunde Zellen zu schädigen. Dabei greift der Wirkstoff die Mitochondrien, also die Energiewerke der Krebszellen an. Zudem bindet er offenbar bestimmte Proteine und löst ein natürliches Sterben der Krebszellen aus. Die Wirkung darf natürlich nicht überschätzt werden, und allein durch den Verzehr von Chilischoten wird man ganz sicher nicht immun gegen Krebs; dennoch kann man davon ausgehen, dass Chilis den Körper unterstützen, wenn er sich wehren muss.
Neben den großen medizinischen Themen finden Chilis schon seit langem Verwendung in der Hausapotheke – natürlich vor allem dort, wo sie natürlich vorkommen und weniger bei uns. Aber auch hier hat der Scharfmacher inzwischen einen festen Platz in der Reihe der Hausmittel:
Hilft, den Vitaminbedarf zu decken:
Frisch gekocht versorgt Chili den Körper mit doppelt so viel Vitamin C wie die vergleichbare Menge Zitrone. Der Tagesbedarf (100 mg) entspricht etwa fünf kleinen Chilischoten. Die Vitamine A, B1, B2, B3 und E, Eisen und Kalzium bleiben auch erhalten, nachdem die Schote getrocknet wurde.
Lindert Muskelschmerz:
Der in Chili enthaltene Wirkstoff Capsaicin wird in vielen Mitteln zur Schmerzlinderung eingesetzt, ist wesentlicher Bestandteil von ABC-Pflastern und Wundsalben. Der Vorteil: Außer einem leichten Brennen ist Capsaicin bei äußerlicher Anwendung frei von Nebenwirkungen.
Kann gegen Migräne helfen:
Vielfach schafft das Beißen in eine Peperoni bei starken Kopfschmerzen und Migräne erste Abhilfe. Die Durchblutung im Gehirn verbessert sich, die Gefäße werden weiter und das Kopfweh lässt oft weitgehend nach.
Kann Infektionen vorbeugen:
Das Capsaicin in den Schoten regt die Produktion von Magensäure an. Das macht es schädlichen Bakterien schwer, sich zu vermehren.
Und nicht zuletzt:
Chilis machen glücklich! Nicht umsonst gilt die scharfe Schote als gesündeste Droge der Welt: Chili machen tatsächlich ein bisschen glücklich. Das liegt daran, dass unser Körper Schärfe nicht als Geschmack, sondern als Schmerz empfindet. Und um den zu lindern, kommt es nach scharfem Essen zur Ausschüttung von Endorphinen – das sind genau die Glückhormone, die unser Wohlbefinden steigern.
Guten Appetit!