Wirkliche Symptome gibt es erstmal nicht: Das Heimtückische am Bluthochdruck ist, dass er oft lange Zeit keine spürbaren Beschwerden verursacht. Manchmal führen Anzeichen wie ein rotes Gesicht, Klopfen an den Schläfen, Schwindel, Luftnot, Schlaflosigkeit oder Ohrensausen zur Diagnosestellung – ebenso oft bemerkt man aber auch nichts. Wenn keine Blutdruckmessungen in der Prävention durchgeführt werden, machen sich leider häufig erst die Folgeschäden für den Patienten bemerkbar – wenn es also oft schon zu spät ist.
Man muss also messen, da hilft alles nichts.
Denn viele Menschen wissen gar nicht, dass ihre Werte zu hoch sind: Die Dunkelziffer bei den Frauen liegt bei circa 30 Prozent, von den betroffenen Männern wissen sogar 40 bis 75 Prozent nichts von ihrer Krankheit. Die Messung kann man mit einem entsprechenden Gerät einfach selbst und zu Hause durchführen, und die meisten Hypertonie-Patienten machen das auch. Wer „nur mal schnell“ schauen will, wie es denn steht mit dem eigenen Blutdruck (also zum Beispiel jüngere Menschen), kann das natürlich beim Arzt, aber auch in den meisten Apotheken checken lassen.
Warum sind die Werte so gefährlich?
Bluthochdruck ist gefährlich, weil er eine Hauptursache von Schäden an großen und kleinen Arterien darstellt. Mögliche Folgen sind Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Nierenversagen oder Sehstörungen durch Netzhautschäden. Je höher der Blutdruck schon bei jungen Menschen ist und je länger er andauert, desto mehr schädigt er unter anderem die Herzmuskelfunktion.
Neuere Untersuchungen zeigen zudem, dass nicht nur Schlaganfälle wahrscheinlicher werden, sondern auch das Gehirngewebe selbst Schaden nimmt. Wissenschaftler stellten bei Studienteilnehmern mit Bluthochdruck ab mittlerem Alter zum Beispiel ein reduziertes Hirnvolumen fest. Und Forscher in Leipzig maßen schon bei jungen Patienten bis 40 Jahre mit geringfügig erhöhtem Blutdruck Gehirnveränderungen. Ob daraus spätere Schäden resultieren, muss jedoch noch weiter untersucht werden. Fest steht aber: Bluthochdruck ist keine Altersfrage mehr, und je früher er festgestellt und behandelt wird, desto besser.
Die Absenkung des Blutdrucks in den Normalbereich reduziert das Risiko von Organschäden an Gefäßen, Herz, und Niere erheblich – und dafür kann man ohne großen Aufwand ziemlich viel tun:
Gewichtsreduktion: Eine Gewichtsreduktion von ca. 5 kg kann den Blutdruck im Mittel um ca. 5/3 mmHg senken, wenn man mehrere Lebensstilmodifikationen kombiniert (z.B. gleichzeitige Reduktion des Kochsalzkonsums) erhöht sich der Effekt deutlich.
Mehr Bewegung: Besonders zielführend ist Ausdauertraining – zum Besipiel zwei- oder dreimal pro Woche 30 Minuten lang schnell gehen, joggen, Fahrrad fahren oder schwimmen. Sport bewirkt eine Blutdrucksenkung, eine Herzdurchblutungssteigerung, eine verbesserte Insulinwirkung, einen Blutzuckerabfall und vieles mehr, das dem Blutdruck gut tut.
Umstellung der Ernährung: Empfohlen wird eine Obst-, Gemüse- und Getreidereiche Ernährung mit dem Schwerpunkt auf Milchprodukten mit niedrigem Fettgehalt sowie magerem Fleisch, Geflügel und Fisch. Nüsse, Hülsenfrüchte und der Verzehr von kaliumreichen Früchten (z.B. Bananen) wirken sich ebenfalls positiv aus.
Bewusste Beschränkung von Kochsalz auf unter 5 Gramm pro Tag. Fertiggerichte, salzige Snacks, gepökelte Fleisch- und Räucherwaren möglichst meiden, auch in vielen Gebäcksorten ist viel Kochsalz enthalten.
Reduktion des Alkoholkonsums auf ein Glas Wein oder ein bis zwei Bier pro Tag.
Stress abbauen: Das gelingt oft mit Bewegung in der Natur, andere nutzen Yoga etc.
Wenn diese Maßnahmen allein nicht zur Blutdrucknormalisierung reichen,
werden durch den Arzt zusätzlich Medikamente verschrieben. Sowohl die Entscheidung für den Beginn einer medikamentösen Therapie wie auch für die Festlegung der Therapieziele sind aber individuell vom Arzt anzupassen. Normalisieren sich die Blutdruckwerte unter der Medikamenteneinnahme, so dürfen die Wirkstoffe nicht eigenmächtig abgesetzt werden, weil sonst gefährliche Blutdruckschwankungen auftreten können.