Ausdauerndes Gehen übt – ähnlich wie ein langsamer Dauerlauf – Einfluss auf den Fettstoffwechsel und das Immunsystem aus. Wenn zusätzlich einige pulsbeschleunigende Anstiege oder schnellere Etappen auf dem Plan stehen, profitiert auch der Kreislauf davon. Insgesamt braucht es zwar etwas länger, sich auf diese Weise körperlich fit zu machen, aber der Effekt hält auch länger an und birgt nicht – wie etwa bei einem harten Leistungstraining – die Gefahr von Überforderung oder Verletzungen. Nahezu nebenwirkungsfrei werden Herz, Kreislauf, Stoffwechsel und Atmung, Muskeln und Stützgerüst gestärkt, während zum Beispiel das Risiko von Infarkt oder Diabetes deutlich abnimmt.
Herz und Kreislauf:
Regelmäßige und moderate Bewegung senkt das Risiko, an Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken. Wandern stärkt das Herz-Kreislauf-System und führt zu neurophysiologischen Verbesserungen
Übergewicht:
Ca. 350 Kcal pro Stunde verbrennt man bei einer leichten Wanderung, bei einer Wanderung im Gebirge oder mit angezogenem Tempo steigt der Verbrauch auf über 500 Kcal. Wandern stellt eine Ausdauersportart dar, die sich im Gegensatz zu anderen Ausdauersportarten auch gut von Menschen mit Übergewicht durchführen lässt, angepasst an die individuelle Kondition. Durch das hohe Eigengewicht verbrauchen gerade Übergewichtige sogar mehr Energie als der Durchschnitt.
Bewegungsapparat:
Im Bereich der unteren Extremitäten werden Knochen, Gelenke, Sehnen und Bänder stabilisiert bzw. gestärkt. Es kommt damit zu einer Entlastung der Knie und Hüftgelenke, zum Training der gesamten Haltemuskulatur des Körpers (Wirbelsäule, Körperhaltung). Das allgemeine Verletzungsrisiko verringert sich.
Immunsystem:
Regelmäßige Bewegung bewirkt eine Stärkung des Immunsystems und damit eine geringere Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten
Diabetes:
Bewegung erhöht die gestörte Glukosetoleranz und Insulinsensitivität durch die Vermehrung der körpereigenen Insulinzellen. Die Ausübung von Sport gestaltet sich für Diabetiker jedoch oft nicht unproblematisch: Generell sind längere Belastungen mit niedriger Intensität, wie also etwa das Wandern, kurzen Belastungen mit hoher Intensität vorzuziehen. Zur Sicherheit sollte jedoch der Arzt befragt werden.
Atemwege:
Regelmäßiges Wandern führt zur Vergrößerung des Atemzugvolumens und der Lungenkapazität. Beides hat auf mittlere Sicht eine tiefere, regelmäßigere Atmung, eine geringere Atemfrequenz und eine bessere Durchblutung der Lunge zur Folge.
Stimmungslage:
Langandauerndes Gehen verstärkt u.a. infolge eines veränderten Stoffwechsels die Produktion körpereigener Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin. Damit verbinden sich Gefühle des Wohlbefindens und Glücks und die Reduzierung von negativen Stimmungen wie Trauer, Angst und Ärger.
Stress:
Studien haben gezeigt, dass es ausreicht, das Bild einer Landschaft zu betrachten oder aus dem Fenster zu schauen, um Puls, Blutdruck und Muskeltonus zu senken und die Ausschüttung von Stresshormonen zu reduzieren. In der freien Natur und kombiniert mit Bewegung verstärkt sich dieser Effekt noch.
Ist Wandern also ein Wundermittel?
Vielleicht kein Wunder-, auf jeden Fall aber ein gutes Präventionsmittel. Ruhige Bewegung im Grünen beruhigt und entstresst. Wanderer fühlen sich nach der Wanderung allgemein fitter, empfinden sich als deutlich zufriedener und fühlen sich nach der Tour körperlich leistungsfähiger. Trotz besserer Gesundheit und möglicher Glücksgefühle beim Wandern sollten Anfänger die Belastung für den Körper also nicht unterschätzen.