Viele Eltern stellen sich die Frage, ob sie ihren Nachwuchs impfen lassen sollen. Ab einem Alter von sechs Monaten ist das zumindest möglich – und auch von der Stiko empfohlen, sofern das Kind aufgrund bestimmter Vorerkrankungen gesundheitlich mehr gefährdet ist.
Gesunde Kinder werden in der Regel gut mit einer Grippeinfektion fertig. Völlig unterschätzen sollten Eltern das Risiko einer Grippe aber nicht. «Wir sehen durchaus auch bei Säuglingen und Kleinkindern schwere Grippeverläufe, auch mit tödlichem Verlauf», sagt Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.
Fischbach zufolge merken Kinder die Influenza-Impfung oft in Form von Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber. «Aber ernste Nebenwirkungen habe ich noch nicht gesehen», sagt der Mediziner.
Daher sei es überlegenswert, Kinder zu impfen. Schließlich sind sie in Kita oder Schule vielen Viren ausgesetzt. Auch wenn Kinder selbst nur mild oder unbemerkt erkranken, tragen sie das Virus vielleicht in die Familie und stecken etwa Oma oder Opa an.
7. Was muss ich wissen, wenn mein Kind geimpft werden soll?
Wer sein Kind das erste Mal gegen Influenza impfen lässt, sollte sich nicht wundern: Es bekommt in der Regel zwei Spritzen im Abstand von vier Wochen. Das soll die Immunantwort der Kleinen stärker anregen.
Die Doppeldosis gibt es aber nur bei der allerersten Grippeschutzimpfung und auch nur bis zu einem Alter von etwa 9 Jahren. Ab der zweiten Impfung bekommen alle Kinder – wie Erwachsene – nur eine Spritze.
Nasenspray als Alternative
Für Kinder ist auch ein Lebendimpfstoff zugelassen, der nicht gespritzt wird, sondern als Nasenspray verabreicht wird. Laut RKI gibt es ihn für Kinder zwischen 2 und 17 Jahren.
Er soll dann zum Einsatz kommen, wenn das Verabreichen der Spritze wegen großen Ängsten des Kindes vorm Piks (Spritzenphobie) oder wegen Blutgerinnungsstörungen problematisch ist.
Im Nasenspray steckt ein Lebendimpfstoff. Als mögliche Nebenwirkung kann das Kind laut RKI schnupfenähnliche Symptome entwickeln, also eine laufende oder verstopfte Nase.
Bei einer Immunschwäche oder wenn das Kind schweres Asthma hat, sollte der Impfstoff nicht eingesetzt werden.
Generell spreche allerdings nichts gegen seinen Einsatz, so Prof. Reinhard Berner. Der Kinder- und Jugendmediziner vom Uniklinikum Dresden ist auf Infektionskrankheiten spezialisiert. «Der nasale Impfstoff ist praktisch und ich würde ihn für sinnvoll und gleichwertig halten gegenüber anderen Impfstoffen, die gespritzt werden.» Für viele Kinder sei das eine echte Alternative.
8. Wann ist der beste Zeitpunkt für die Impfung?
Die Grippewelle ist meistens zwischen Januar und März am stärksten. Allgemein lautet die Empfehlung deshalb, sich Ende Oktober bis Anfang November impfen zu lassen.
Hintergrund: Die optimale Schutzwirkung beginnt rund zwei Wochen nach dem Stich und nimmt nach drei Monaten langsam ab. Auch gegen Ende des Jahres kann eine Impfung noch sinnvoll sein.
9. Bei wem erhalte ich die Impfung?
Hausärzte haben Impfdosen oft vorrätig. Mitunter kann es sein, dass der Mediziner oder die Medizinerin sie verschreibt. Dann müssen Sie den Impfstoff in der Apotheke abholen und danach wieder in die Praxis gehen, damit Ihnen dort die Spritze gesetzt wird.
Möglich ist die Impfung meist auch:
- bei Kinderärzten
- bei HNO-Ärzten
- bei Lungenfachärzten (Pneumologen)
- in vielen Betrieben, die sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbieten
10. Welche Nebenwirkungen können bei der Impfung auftreten?
In der Regel ist der Impfstoff gut verträglich, schreibt das RKI.
Mögliche Nebenwirkungen:
- Die Einstichstelle kann schmerzen, sich röten und anschwellen. Das passiert nach Angaben des Schweizer Bundesamts für Gesundheit bei 10 bis 40 Prozent der Geimpften.
- Manchmal fühlt man sich nach der Impfung etwas «grippig» – hat also etwas Fieber, fröstelt, ist müde und hat Kopf- und Gliederschmerzen. Das hört in aller Regel nach ein bis zwei Tagen auf.
Wichtig: Wer sich nach der Impfung schlapp fühlt, sollte sich schonen. Auch Belastungen – zum Beispiel ein Training oder ein Saunabesuch – sind nach RKI-Angaben zumindest unmittelbar nach der Impfung nicht unbedingt zu empfehlen.
Tipp: Experten des Uniklinikums Ulm raten Sportlerinnen und Sportlern, dass der Tag nach der Grippeschutzimpfung trainingsfrei sein sollte. Gegen moderates Training oder einen Saunabesuch in den Tagen nach der Impfung spricht an sich nichts, solange man sich gut fühlt.
11. Schützt die Impfung zu 100 Prozent vor einer Ansteckung?